Hilfe aus der Apotheke der Bienen
Honig
Pollen
Propolis
Gelée Royale
Bienengift


Die Apitherapie
Heilwirkungen der Bienenprodukte

 

Bienenprodukte zählen sowohl zu den ältesten Nahrungs-, als auch Heilmitteln der Menschheit. Honig wurde beispielsweise von den Heilkundigen der Antike gegen zahlreiche Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. So empfahl bereits Hippokrates (460 - 375 v. Chr.), einer der bekanntesten Ärzte im alten Griechenland Honig als Universalheilmittel und der römische Geschichtsschreiber Plinius (23 - 79 n. Chr.) in seiner "naturalis historia" Wirkungen und medizinische Verwendbarkeit von Propolis.
Apitherapie heißt die medizinische Behandlungsweise von Krankheiten, bei der Bienenprodukte zur Heilung eingesetzt werden. Dabei kann von Allergie bis Zahnschmerz fast jeder Krankheit mit Bienenprodukten erfolgreich behandelt werden.
Einer der bestinformiertesten Experten weltweit, der sich mit Leib und Seele der Forschung und Anwendung der Apitherapie verschrieben hat, ist derzeit der rumänische Arzt Dr. Stefan Stângaciu. Seiner Ansicht nach stärken Apitherapie und andere Bienenprodukte die gesunden Zellen, diese geben ihre gesunde Information weiter an die kranken Zellen, bis zuletzt wieder alle Zellen gesund sind. Denn die Bienenprodukte kommen ja auch mit einer gesunden Information im Körper an.

Hilfe aus der Apotheke der Bienen
Die Medizin in West- und Osteuropa ist in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Wege gegangen: Während im Westen milliardenschwere Forschung durch die bekannten Pharmafirmen betrieben wurde um immer kompliziertere künstliche Medikamente zu entwickeln, hat man im Osten versucht die bekannten Wirkungen von Naturheilmitteln wissenschaftlich zu untersuchen um sie auch gezielt einsetzen zu können. Besonders in der ehemaligen UdSSR und in Rumänien hat man dabei das Augenmerk auf die Apitherapie - die Heilung durch Mittel aus dem Bienenvolk - gerichtet. So wird in Rumänien seit 50 Jahren und in Rußland seit 60 Jahren Apitherapie praktiziert. In Japan betreibt man seit 1920 Apitherapie, dort hat man mit Bienenstichbehandlungen an Akupunkturpunkten begonnen, man nennt diese Vorgehensweise dann Apipunktur.
In Rumänien, wo die Apitherapie neben anderen Naturheilverfahren, wie der Phyto- und Aromatherapie, gleichberechtigt neben der Schulmedizin besteht, existieren nach Auskunft von Dr. Stângaciu auch einige Apitherapie-Kliniken, so z.B. in Bukarest, wo sich in 16 Abteilungen pro Tag rund 100 neue Patienten melden, die dann fast ausschließlich mit Apitherapiepräperaten behandelt werden. Dr. Stângaciu berichtete, daß man in der Literatur (allein seine Apitherapiebibliothek umfaßt zusammengenommen mehr als 10000 Seiten) für über 700 Krankheiten Apitherapiebehandlungsmöglichkeiten findet und daß über 400 wissenschaftliche Studien über Propolis existieren.

Honig

Die positive Wirkung des Honig gerade bei Erkältungskrankheiten ist auch bei uns weitgehend bekannt. Daß aber Honig auch eine antibakterielle und desinfizierende Wirkung bei äußerlicher Anwendung entfaltet, wußten auch schon die alten Ägypter, als sie Honig in den Balsam mischten, mit dem die Pharaonen mumifiziert wurden. Bei Wundbehandlungen mit Honig, besonders bei schweren Verbrennungen, wurden jetzt in Frankreich überraschende Erfolge erzielt, so daß dort nun großes Interesse für die Untersuchungen, die bereits in Osteuropa auf diesem Gebiet durchgeführt wurden, besteht. Ferner existieren zahlreiche Studien über die Behandlung von Krankheiten der Haut, des Nervensystems, des Herzens, des Verdauungssystems und der Nieren sowie über gute Erfolge bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Als Hausmittel ist er bewährt bei Fieber, Schlafstörungen, Zahnfleischentzündungen und Heuschnupfen. Die beste Methode ist es den Honig zwischen den Mahlzeiten zu nehmen, wobei es allerdings zu Übersäure im Magen kommen kann. Daher empfiehlt Dr. Stângaciu den Honig mit Tee, am besten aus einer geeigneten Kräutermischung zu sich zu nehmen. Ferner hat man beobachtet, daß Honig ein sehr guter "Transporterstoff" für alle anderen Substanzen ist. Nimmt man beispielsweise eine Tablette zusammen mit Honig ein, so ist die Wirkung derselben wesentlich schneller als sonst zu beobachten. Aus diesem Grunde ist auch die Kombination von Erkältungstee mit Honig so erfolgreich.



Pollen
Das zweite wichtige Nahrungsmittel das die Bienen produzieren ist der Pollen. Nach Angaben von Dr. Stângaciu enthält Pollen sowohl viele wichtige Vitamine und Spurenelemente, als auch alle wichtigen Aminosäuren und ist somit das wertvollste pflanzliche Eiweiß überhaupt. Somit stellt Pollen den idealen Ausgleich für alle Vegetarier oder Menschen die weniger Fleisch essen wollen dar. Nach seinen Angaben entsprechen dabei 100g Pollen 500g Rindfleisch oder 7 Hühnereiern. Besonders vorteilhaft ist es allerdings, frischen oder frisch tiefgefrorenen Pollen zu verwenden, da dieser im Gegensatz zum getrockneten Pollen sehr viele Enzyme enthält, so daß der Körper bei der Verdauung weniger körpereigene Enzyme verwenden muß. Sehr wichtig ist es, den Pollen richtig aufzuschließen, da ansonsten seine wertvollen Bestandteile vom Körper nicht aufgenommen werden können. Er empfiehlt dazu den Pollen in Honig zu mischen und ihn dort mindestens 14 Tage lang reifen zu lassen, da erst dann die sogenannte Exine, eine äußerst harte Schale um die Pollenkörner, die diese Jahrtausende konserviert, aufgebrochen ist. Mit einer ähnlichen Mischung die bereits im Winter regelmäßig eingenommen wird, kann übrigens auch den meisten Pollenallergikern und Heuschnupfengeplagten geholfen werden. Auch die Bienen schließen in einem wochenlangen Fermentationsprozeß mit Honig den Pollen auf, wenn sie ihn zu Bienenbrot umarbeiten.
Bienenbrot wäre nach der Aussage von Dr. Stângaciu noch wesentlich wertvoller, ja es ist sogar fast annähernd so wertvoll wie das Gelée Royale (Königinnenfuttersaft), jedoch ist die Gewinnung von Bienenbrot sehr mühsam. Zur Konservierung von Pollen oder Bienenbrot ist es ideal dieses mit Honig zu mischen, dann kann diese Mischung zwei Jahre lang ohne große Verluste kühl und dunkel gelagert werden. Am besten geeignet für diese Mischung ist Akazienhonig, da dieser sehr flüssig ist, ansonsten ist Blütenhonig zu empfehlen und zwar 600g Honig mit 300-400g Pollen, so entsteht eine schöne Creme, von der man am besten 15 Minuten vor jeder Mahlzeit 1-2 Teelöffel einnimmt. Pro Tag sollte man nicht mehr als 30g Pollen zu sich nehmen. Anfangs, wenn sich die Verdauung noch nicht auf Pollen eingestellt hat sollte der Pollen nach den Mahlzeiten, später besser zwischen oder vor den Mahlzeiten.
Die positive Wirkung des Pollens ist in Untersuchungen über Leberkrankheiten, Prostataleiden, Verstopfung (vor allem wenn die Dickdarmflora abgestorben ist, z.B. nach einer Behandlung mit Antibiotika), Kreislaufstörungen, Anämie, Arteriosklerose, Gefäßbrüchigkeit, Bluthochdruck und andere Krankheiten nachgewiesen worden. So hat man in Bukarest eine Studie über Pollenbehandlung an Patienten mit schweren Leberkrankheiten wie Hepatitis und Leberzirrhose durchgeführt, in der nach zwei Jahren 50% der Patienten geheilt waren. Die Wirkung des Pollens ist kräftigend, stimulativ, euphorisierend (gegen Depressionen), entgiftend (nach äußerer Vergiftung, auch durch radioaktive Strahlung, oder auch bei innerer Vergiftung, z.B. bei einem Nierenleiden) und antibiotisch. Pollen wird aber nicht nur in der Apitherapie eingesetzt, sondern auch in der Oligotherapie, da er sehr reichhaltig an Spurenelementen ist. Der menschliche Körper enthält 28 verschiedene Mineralien, davon werden 14 als lebensnotwendig angesehen. Pollen enthält normalerweise alle 28 Mineralien, die Prozentanteile schwanken allerdings, wie dies bei einem Naturprodukt zu erwarten ist. Für Diabetiker ist nach Aussage von Dr. Stângaciu Pollen nicht zu empfehlen, da er den Blutzuckerspiegel erhöht, ebenso kann es bei Magenübersäuerungen anfangs zu Problemen kommen.

 

Propolis
Ein weiteres Produkt aus dem Bienenvolk, das aber bei uns nur mehr wenigen Leuten bekannt ist, ist das Propolis. Diesem Stoff verdanken es die Bienen, daß es Ihnen möglich ist, auf engstem Raum zu Zehntausenden zu leben, ohne daß eine Infektion oder Seuche durch Bakterien, Viren oder Pilze ausbricht Es ist einleuchtend, daß die besondere antibiotische Wirkung des Propolis auch für den Menschen nützlich sein kann. Diese Erkenntnis hatten bereits die alten Inka. Auch im Burenkrieg 1899-1902 wurden große Erfolge mit Propolisbehandlungen erzielt, während bei uns das Propolis in Vergessenheit geriet und dann am Anfang des 20. Jahrhunderts auch aus den Wörterbüchern verbannt wurde, so daß es heute erst wiederentdeckt werden muß.
Es gibt Hunderte von Anwendungsmöglichkeiten für das Propolis, das sowohl bei Erkältungskrankheiten hervorragende Wirkung zeigt, wie auch bei der Wundbehandlung oder bei Krebserkrankungen erfolgreich eingesetzt werden kann. Auch die Darreichung des Propolis geschieht in vielfältiger Form, z.B. als Salbe für äußere Anwendung, als Tinkturen, als Spray und auch in Rohform. In jüngster Zeit wurde die Wirkung von Propolis bei Augenkrankheiten erforscht. In Bukarest wurde sogar ein spezielles Gerät entwickelt, um auch innere Augenkrankheiten mit Propolis zu behandeln.
Dr. Stângaciu berichtete auch von ganz neuen Erkenntnissen, die Anfang dieses Jahres in Oxford gemacht wurden: So wurde die entzündungshemmende Wirkung von Propolis untersucht und mit der von Acetylsalicylsäure (Aspirin) verglichen. Dabei stellte sich heraus, daß Propolis die Acetylsalicylsäure in seiner entzündungshemmenden Wirkung um das doppelte übertrifft! Wichtig ist, zu beachten, daß Propolis ein Naturstoff ist, der in seiner Zusammensetzung schwanken kann. Daher sollte für medizinische Zwecke unbedingt ein homogenisiertes Propolis verwendet werden, bei dem sichergestellt ist, das es immer die gleiche Qualität und Zusammensetzung (insbesondere der Anteil an Flavonoiden ist wichtig) hat. Sonst besteht die Gefahr, daß man bei einer Behandlung große Erfolge erzielt, die man später nicht nachvollziehen kann.

Gelée Royale

Das Gelée Royale (Königinnenfuttersaft) gilt als Wundermittel aus dem Bienenvolk, hat es doch erstaunliche Wirkungen. Dr. Stângaciu bezeichnete das Gelée Royal als das beste Nahrungsmittel der Erde, da in ihm alles enthalten ist, was man zum Leben braucht. In Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß sich die Lebenszeit von Labortieren um durchschnittlich 20% verlängert, wenn Gelée Royale als zusätzliche Nahrung angeboten wird.
In weiteren Studien wurde die cholesterinsenkende, blutdruckregulierende und kräftigende Wirkung des Königinnenfuttersaftes nachgewiesen. Auch eine bakterizide und virizide Wirkung ist bei Gelée Royal vorhanden, weshalb es sich z.B. auch als Grippemittel, am besten vermischt mit Honig eignet. In Rumänien gilt als das beste Hausmittel gegen Grippe eine frische Weiselzelle, die mit dem Weiselfuttersaft und der Königinnenlarve genommen wird. Besonders oft findet man Gelée Royal auch in kosmetischen Präparaten, da darin viele Vitamine und besonders Pantothensäure sowie Hormonstoffe enthalten sind und es direkt von den Hautzellen aufgenommen werden kann.

Bienengift

Besonders erstaunlich scheint die Aussage zu sein, daß auch Bienengift ein wichtiges Heilmittel aus dem Bienenvolk ist, verbindet man doch eher unangenehme Erfahrungen mit dem Stich der Bienen. Dr. Stângaciu bezeichnete das Bienengift als "Gottesgeschenk für die Imker". So hat das Bienengift eine hervorragende Wirkung gegen Rheuma. Tatsächlich wurde in Studien in den USA nachgewiesen, daß die Berufsgruppe der Imker diejenige ist, bei der am wenigsten Rheumaerkrankungen auftreten. Auch in vielen Rheumapräparaten findet sich aufgrund dieser nachgewiesenen Wirkung Bienengift. Ferner wirkt das Bienengift blutdrucksenkend, blutverdünnend und antikoagulant, so daß es vorbeugend gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle wirkt und auch oft später noch Linderung bringen kann.
Wer regelmäßig Bienenstiche abbekommt ist in der Regel auch sehr schnell von einem Herzinfarkt oder von einem Schlaganfall geheilt. Da das Bienengift bakterizid und insbesondere auch virizid ist, besteht die Möglichkeit Warzen durch eine gezielte Bienenstichbehandlung zum Verschwinden zu bringen. Dabei genügt es nach Angaben von Dr. Stângaciu 5-6 Behandlungen im Abstand von 2-3 Tagen durchzuführen, um die Warzen abzutöten. Nach ca. 1-2 Monaten bildet sich dann neue Haut nach und die Warzen sind verschwunden, ohne daß dabei Narben zurückbleiben. Es ist aber auch möglich, mit dieser Behandlung bestehende Narben zu verkleinern oder gar zu entfernen. Diese Wirkung beruht nach Auskunft von Dr. Stângaciu auf der Hyaluronidase, ein Enzym das man besonders in der Haut findet, und das auch im Bienengift enthalten ist. Dr. Stângaciu berichtete, daß in den USA eine Spezialklinik für kosmetische Behandlungen existiert, in der bereits über 1000 Patienten mit einer Bienenstichtherapie behandelt wurden. Sehr gute und auch schnelle Erfolge erzielt man mit der Bienenstichbehandlung bei Gürtelrose. Die Therapie wird dabei übrigens mit normalen Injektionsspritzen und Bienengift aus Ampullen durchgeführt, selten auch direkt mit lebenden Bienen. Freilich benötigt man für all diese Behandlungen auch viel Erfahrung und eine genaue Diagnose des Patienten ist unabdingbar.
So gibt es die allseits bekannten Allergien gegen Bienengift. Auch bei einer infektiösen Leber, Leiden der Nieren oder der Bauchspeicheldrüse und bei Magengeschwüren ist von der Bienenstichtherapie und auch von der Imkerei abzuraten. Interessant ist, daß Alkohol der Gegenspieler von Bienengift ist und dieses neutralisieren kann. Für den "Notfall", wenn ein Nachbar oder eine fremde Person heftig gestochen wird, ist es gut zu wissen, daß dann bei Erwachsenen (!) mit einem kleinen alkoholischen Getränk das Wohlbefinden des "Opfers" wiederhergestellt werden kann. Auch äußerlich angewendeter Alkohol an der Einstichstelle nimmt viel von der Wirkung des Bienengiftes, ideal ist allerdings eine alkoholische Propolislösung. Der Imker der "regelmäßig Bienengift verabreicht" bekommt, kann sich jedenfalls über die cholesterin- und blutdrucksenkende sowie herz- und kreislaufstärkende Wirkung des Bienengiftes freuen. Auch das Nervensystem, die Muskeln und Gelenke werden gestärkt. Dr. Stângaciu rät unbedingt davon ab mit Handschuhen zu arbeiten, man soll sich hingegen bei jedem Bienenstich an die cytostatische (Wirkung gegen Wachstum von Tumoren) Wirkung des Bienengiftes erinnern, und tatsächlich ist auch nachgewiesen, daß Imker seltener an Krebs erkranken. Da Bienengift auch mehr rote Blutkörperchen erzeugt ist es ebenfalls eine gute Therapie bei Anämie (Blutarmut). Ebenso belegen Studien, daß Imker im Durchschnitt einen ruhigeren und kräftigeren Puls als andere Bevölkerungsgruppen haben, was zu einem verringerten Herzinfarktrisiko führt.


 

 

© 1996 by Th.Schachtner, Passau. Kreuzbergstr. 32, D-94036 Passau. Fax: (+49) 0851/87588. Email:apitherapy@iname.com
Erschienen im Imkerfreund, Deutschen Bienenjournal, Alpenländische Bienenzeitung (Tirol und Südtirol), Bienenwelt (Österreich), Schweizerische Bienenzeitung.

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